Pro Gäubahn Landesbündnis erwartet nach S21-Offenbarungseid ein Umdenken

Das Landesbündnis Pro Gäubahn begrüßt die gestern öffentlich gewordene Verschiebung der geplanten Teilinbetriebnahme von Stuttgart 21. Die Entscheidung sei, so Pro Gäubahn, ein Offenbarungseid der Deutschen Bahn. Diese habe das Projekt S21 ganz offenkundig nicht im Griff.
Besonders bemerkenswert ist, dass die Bahn keinen neuen Termin für die Inbetriebnahme nennt – ein deutliches Zeichen dafür, dass auch im Jahr 2027 keine Teilinbetriebnahme zu erwarten ist. Für die Gäubahn bedeutet dies klar: Die für März 2027 vorgesehene Gäubahn-Kappung darf nicht kommen. Die Gäubahn muss auch 2027, 2028 und darüber hinaus möglichst dauerhaft an den Stuttgarter Kopfbahnhof verkehren.
Die Unfähigkeit der Deutschen Bahn, S21 fertigzubauen, erweist sich für die Gäubahn allerdings zunehmend als Glückfall, ist Pro Gäubahn überzeugt. Denn solange der Kopfbahnhof betrieben wird, kann auch die Gäubahn bis zum Hauptbahnhof geführt werden. Eine funktionierende Anbindung der Gäubahn an den Hauptbahnhof ist für die rund 1,4 Millionen Menschen im Einzugsgebiet der Gäubahn unverzichtbar. Das Pro Gäubahn Landesbündnis erwartet daher von der Deutschen Bahn und der Politik eine klare Zusage, dass der oberirdische Gäubahn-Zugang dauerhaft weiterbetrieben wird.
Für das Pro Gäubahn Landesbündnis ist es nicht zielführend, von einer Gäubahn-Kappungsverschiebung zur nächsten zu stolpern. Notwendig ist eine dauerhafte Perspektive für die Gäubahn als Teil einer zukünftigen Kombibahnhofslösung in Stuttgart.
Alle Planungen, die die Gäubahn-Kappung weiter vorsehen, sollten deshalb umgehend storniert werden. Dazu gehört insbesondere die Planung des Pfaffensteigtunnels. Das Landesbündnis Pro Gäubahn lehnt diesen Tunnel gemeinsam mit den großen deutschen Umwelt- und Verkehrsverbänden ab. Der Pfaffensteigtunnel wäre extrem teuer und würde keines der drängenden Probleme des heutigen Gäubahn-Betriebs lösen.
Zudem verursacht der Tunnelbau erhebliche CO₂-Emissionen, ohne dass daraus ein substanzieller verkehrlicher Mehrwert entsteht. Viel besser wäre das Geld für den Pfaffensteigtunnel in einen durchgängig zweigleisiger Ausbau der bestehenden Gäubahnstrecke investiert. Diese Lösung wäre klimafreundlicher, kosteneffizient und hätte den größten Nutzen für die Gäubahn-Fahrgäste sowie für den internationalen Nord-Süd-Güterverkehr.
Die Verschiebung der S 21-Inbetriebnahme zeigt erneut, dass das Projekt weit von der behaupteten Termin- und Kostenstabilität entfernt ist. Während die Deutsche Bahn selbst keine neuen Prognosen mehr abgeben will, darf die Gäubahn nicht zum Opfer dieser Unsicherheiten werden. Das Pro Gäubahn Landesbündnis fordert daher, die Kappung über März 2027 hinaus auszusetzen, den Weiterbetrieb der Gäubahn bis Stuttgart Hbf (oben) dauerhaft abzusichern und die Prioritäten im Gäubahn-Korridor neu zu setzen: für eine vollständig zweigleisig ausgebaute Gäubahn, die dauerhaft an den Stuttgart Kopfbahnhof angeschlossen bleibt und somit Teil der zukünftigen Kombibahnhoflösung in Stuttgart wird.
Info: mehr auf https://pro-gaeubahn.de/
Das Pro Gäubahn-Landesbündnis wurde am 9.3.24 in Rottweil gegründet. Das Bündnis vertritt die Interessen der Bahnstrecke Stuttgart – Böblingen – Horb – Rottweil – Tuttlingen – Singen (-Zürich / Konstanz).
Mitglieder des Pro Gäubahn-Bündnisses sind u.a.:
Pro Gäubahn-Initiative Rottweil – Wir wollen zum Hauptbahnhof
Interessengemeinschaft Gäubahn in Freudenstadt
Pro Gäubahn Singen – Singener Gäubahn-Initiative
Pro Gäubahn Tuttlingen
Pro Gäubahn Konstanz
Gäubahnkomitee Stuttgart – Wir wollen zum Bodensee
Deutsche Umwelthilfe (DUH)
Bund für Umwelt- und Naturschutz Baden-Württemberg e.V. (BUND)
Verkehrsclub Deutschland (VCD) Landesverband Baden-Württemberg
VCD Kreisverband Konstanz
Mobilitätswendeallianz Baden-Württemberg
Schutzgemeinschaft Filder e.V.
Naturfreunde Württemberg e.V.
Fraktion Linke/SÖS im Gemeinderat Stuttgart
Die Linke, Kreisverband Konstanz
Matthias Gastel MdB – Bündnis 90/Die Grünen
Bündnis 90/ Die Grünen Kreisverbände Rottweil, Tuttlingen, Schwarzwald-Baar und Konstanz
SPD-Kreisverbände Freudenstadt, Rottweil und Tuttlingen